Du hattest Dir alles so schön vorgestellt: Das Studium sollte Dir Freude bereiten, Du wolltest es schnell und stringent absolvieren. Aber dann hast Du gemerkt, dass Du Dich doch bei der Wahl des Studienfachs vertan hast, oder dass Dir der akademische Weg nicht so recht liegt. Zwar hast Du vieles richtig gemacht, Dich immer mit der passenden Fachliteratur über Studibuch eingedeckt, Du hast Dich auch um Praktika nebenher gekümmert und alle Hausarbeiten geschrieben. Aber irgend etwas war einfach nicht ganz Deins, es fühlte sich falsch an. Du hast jetzt also schon einige Zeit an der Uni oder Fachhochschule verbracht und bist nun dahin gelangt, das Studium aufzugeben. Du hast, was Dir zuvor undenkbar schien, das Studium abgebrochen. Was nun, an einer Stelle, an der Du Dein Leben überdenken und neu ordnen musst?
Eins lass Dir gesagt sein, auch wenn es nicht aus allen Rohren ertönt: Es ist so, dass auch viele erfolgreiche Menschen, Politiker wie Geschäftsleute, Studienabbrecher waren, die einfach erkannt haben, dass es sie mehr in die Praxis zieht, dass sie die Jahre an der Uni als vergeudete Zeit angesehen haben. Dass es auch andere Gründe wie Prüfungsangst geben kann, ist ohnehin klar. Also, sag Dir, dass Du Dich in guter Gesellschaft befindest, und mach Dich frei von der Vorstellung, dass es so etwas wie den perfekten CV geben könnte. Welcher CV ist denn schon perfekt, wessen Leben ist schon perfekt? Du merkst, dass Du jetzt individuell agieren musst, Dein Leben anders ausrichten musst, ganz ohne Vergleiche mit Anderen! Den einen oder anderen wertvollen Tipp, wie Du Deinen Lebenslauf gestaltest haben wir trotzdem. 😉
Studium abgebrochen was nun? Dies ist Deine große Chance!
Ein Studium schien Dir bisher als der einzige gangbare Weg, vielleicht auch, weil die Familie so stolz auf den Sohn oder die Tochter war, die „es geschafft hat“. Mach Dich frei von solchen Vorstellungen, denn Du bist jetzt erwachsen. Gönne Dir eine Phase, in der Du Dich neu orientierst. Wenn Du Dich jetzt komplett hilflos fühlst, geh zuerst einmal an Deine (noch-)Uni zu einer Beratung. Dort wirst Du dann auch sehen, dass Dein Problem, der Studienabbruch, hinlänglich bekannt ist. Du kannst also Deine Ängste und Bedenken gerne äußern und Dir einmal anhören, welche Alternativen zum Studium sich Dir bieten. Begreif dieses „auf Null Gehen“ als große Chance, denn genau das ist sie auch. Du fängst jetzt neu an!
Kontakte knüpfen bzw. wieder aufleben lassen
Du kannst aber auch schon, während Du Dich mit dem Gedanken an einen Studienabbruch trägst, in die „Welt“ hinaus gehen und Dich einmal bei ehemaligen Mitschülern, bei Freunden aus den sozialen Netzwerken und anderen Personen in einer ähnlichen Situation wie Deiner erkundigen, was sie so treiben, wie zufrieden sie mit ihrem Leben und ihrem Job sind. Und, ganz wichtig, Du solltest jeden beruflichen Kontakt nutzen, um Dich zu zeigen. Du hast vielleicht schon zwei oder drei Praktika als Schüler oder Neustudi absolviert, so dass da schon einige Kontakte bestehen. Knüpf daran an, wenn Du meinst, dass Du das Studium nicht zu Ende bringst. Wer weiß, vielleicht braucht Dein altes Team gerade jemanden, der schon Praxisluft geschnuppert hat, und der hoch motiviert ist, etwas zu lernen – und zwar in der Praxis. Die berühmten Quereinsteiger sind ja nicht unbedingt völlige Neulinge.
Soll ich noch einmal eine Ausbildung machen?
Wie schon oben erwähnt, solltest Du Dich in der jetzigen Position von jedem Vergleich frei machen. Dein CV ist eben etwas anders als der Deines ehemaligen Mitschülers Florian, der ganz sicher mit 23 seinen Bachelor machen wird. Soll er doch, Du machst eben jetzt etwas Anderes. Dieses etwas Andere kann eine Ausbildung sein. Was kommt, nun da Du andere Voraussetzungen hast, alles in Frage? Schau Dir Deine Schwerpunkte an, was würde Dich reizen, so sehr, dass Du gerne in dem Bereich arbeiten würdest? Auch hier kann eine Beratung, beim Jobcenter in dem Fall, gut sein, und vielleicht siehst Du plötzlich ohne den akademischen Tunnelblick auch, dass auch eine Banklehre oder eine Ausbildung in einer Behörde oder als Buchhändler gar nicht so schlecht ist. Du kannst an dieser Stelle wirklich neu beginnen, Dein Horizont weitet sich nämlich beträchtlich.
Studium abgebrochen – Mach Dich frei vom Gedanken des Scheiterns!
Vielleicht hilft es auch, Dir klar zu machen, dass ein Studium nur eine Sprosse auf einer Leiter mit vielen Sprossen ist. Du bist eben, wenn man so will, schon einen Schritt weiter, und sei es, indem Du erkannt hast, dass Du Dich mit den Formeln und Regeln, die an der Uni auf das Leben angewandt werden, nicht so recht behaglich fühlst. Schau Dir Deine Stärken an und konzentriere Dich darauf! Du kannst vielleicht gut kommunizieren und Leute zusammen bringen, Du kannst gut systematisch denken und planen. Mach etwas aus Deinen Fähigkeiten, aber versteh Dich nicht als jemand, der gescheitert ist! Du kannst viel, Du musst jetzt nur Deinen Weg finden, wie jeder, also auch einer, der sein Studium abgeschlossen hat.
Wenn Du an der Stelle bist, an einen Studienabbruch zu denken oder das Thema gerade im Freundeskreis wichtig ist: Was denkst Du bzw, Ihr über die Option, nach einigen Semestern einen Cut zu machen, die akademische Welt zu verlassen? Welche Erfahrungen habt Ihr vielleicht sogar konkret damit gemacht, welche Alternativen haben sich gezeigt? Davon zu hören, würde sicher viele Leser dieses Blogs interessieren. Also gib gerne Deinen Kommentar ab, wir freuen uns darüber – und Andere profitieren davon!