Bibliothek? Das kann man studieren? So oder so ähnlich hören sich die Antworten an, wenn ich jemandem erzähle, was für einen Studiengang ich gewählt habe. Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Hochschule der Medien. Ich verstehe nicht, warum viele davon fast schon „abgeschreckt“ sind und den Studiengang etwas ins Lächerliche ziehen. Der Studiengang unterscheidet sich in den Formalitäten nicht viel von anderen. 7 Semester mit dem Abschluss Bachelor of Arts. Man muss ein Pflichtpraktikum absolvieren und das 5. Semester ist ein Praxissemester. Das Studium ist in ein Grund- und Hauptstudium eingeteilt. Das bedeutet, die ersten zwei Semester hat jeder die gleichen Vorlesungen, welche festgelegt sind. Ab dem dritten Semester hat man dann die Möglichkeit sich entweder in Richtung Bibliotheks-, Kultur-, oder Bildungsmanagement oder in Richtung Daten- und Informationsmanagement weiterzuentwickeln.
Nur weil der Studiengangsname das Wort „Bibliothek“ enthält, bedeutet das nicht, dass er langweilig oder „minderwertig“ ist. Denn auch BibliothekarInnen spielen in unserer Gesellschaft eine Rolle, ohne die viele, vor allem Studenten, keine saubere, gut strukturierte und sortierte Bibliothek vorfinden würden. Auch ist man nicht nur an öffentliche Bibliotheken gebunden, sondern kann sich dank eines breit gefächerten Modulangebotes auch auf andere Bereiche konzentrieren
Meine Meinung zum Studiengang
Momentan mache ich zwischen dem ersten und zweiten Semester ein Praktikum bei Studibuch GmbH um erste Einblicke in das Berufsleben „mit Büchern“ zu erlangen, da ich in diesem Bereich noch relativ unerfahren bin. Das Studium macht mir viel Spaß, ich finde, es ist bis jetzt relativ einfach zu meistern. Die Anzahl an Vorlesungen ist nicht allzu hoch und die Dozenten sind alle sehr nett, hilfsbereit und kompetent. Außerdem empfinde ich es als sehr vielseitig. Es gibt einen informatikbezogenen Teil, in dem man ins Programmieren eingeführt wird, einen bibliotheksmanagementbezogener Teil, in dem einem die Bibliotheks- und Literaturwelt näher gebracht wird (die Interessanter und Umfangreicher ist als man denkt).
Im ersten Semester hatten wir nur eine Klausur, dafür viele andere Prüfungsformen wie Projekte und Hausarbeiten. Diese haben wir zum größten Teil als Gruppen bearbeitet, was mir persönlich gut gefallen hat, da diese studiengangsübergreifend waren und man so Studenten aus anderen Studiengängen kennenlernen konnte. Die Themen fand ich auch sehr interessant. Wir mussten zum Beispiel eine wissenschaftliche Studie zum Thema künstliche Intelligenz durchführen. Dazu gehörten unter anderem Interviews führen und ein Plakat entwerfen. Man kann (zumindest im ersten Semester) ohne viel Aufwand gute Noten erzielen, man wird keinesfalls überfordert. Da ich noch keinen Vergleich zwischen Grund- und Hauptstudium ziehen kann, muss ich mich auf die Aussagen höherer Studiengänge verlassen. Auch wenn das Grundstudium etwas zäh ist, gibt es laut ihnen im Hauptstudium ein tolles und interessantes Angebot an Wahlmodulen.
Spätere Arbeitsmöglichkeiten
Eine Frage, die mir auch immer wieder gestellt wird, ist, wo man denn mit diesem Studium später arbeiten kann. Natürlich kann man in öffentlichen Bibliotheken arbeiten. Logisch. Aber es gibt auch Jobs in Archiven, Verlagen, Mediatheken, Medienanstalten, wissenschaftlichen Bibliotheken, Dienstleister im Kultur- und Bildungsbereich, Informationszentren von Unternehmen, Verwaltung der Kommunen, Länder und des Bundes und vielem mehr. Es kommt wirklich darauf an, welche Module man ab dem 3. Semester wählt. Man hat sehr viele Möglichkeiten und ist keineswegs an öffentliche Bibliotheken gebunden. Auch wenn der Studiengang vielleicht etwas belächelt wird, tragen die Absolventen später einen Teil zu unserer Gesellschaft bei, der von vielen unterschätzt wird.
Wer sich für Bücher, Bibliotheken oder Archive interessiert, ist in diesem Studiengang auf jeden Fall super aufgehoben. Man sollte sich bewusst machen, dass das Grundstudium auch viel Informatik enthält, was aber machbar ist. Ich kann den Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement bis jetzt (nach einem Semester) weiterempfehlen und hoffe, dass sich auch weiterhin junge Menschen für Bücher und Bibliotheken begeistern können.
Ab dem Sommersemester 2019 wird der Studiengang in Informationswissenschaften umbenannt. Unter dem alten Namen wird dann ein Kontaktstudium als Weiterbildung angeboten. Findest Du den neuen Namen ansprechender oder interessanter als Bibliotheks- und Informationsmanagement? Lass es uns in den Kommentaren wissen!