Die Studienzeit ist die Zeit zum Lernen. Und damit meinen wir nicht nur das bloße Büffeln für die nächste Prüfung. Man lernt, wie man richtig lernt, man erlernt wichtige soziale Kompetenzen und macht einen großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Kurz: Es geht um das Lernen fürs Leben. Während des Studiums ist die Zeit perfekt, um zu verstehen, wie man mit Geld umgeht, wie man für sich selbst sorgt und um sich auch ein bisschen auszuprobieren. Es geht um neue Freundschaften, ums Reisen und um jede Menge Erfahrungen. Im Studium lernt man viel mehr kennen als nur das wissenschaftliche Arbeiten und die Fachliteratur.
Wir haben einige (Ex-)Studenten gefragt, was sie denn, neben den Inhalten ihres Studiums, noch gelernt haben und für Euch einen Überblick erstellt:
Das Selbstmanagement
„Ich hatte totale Schwierigkeiten mit meinem Zeitmanagement. Das habe ich auf jeden Fall im Studium gelernt. Man muss sich selber managen und einschätzen können, was wie und wann getan werden muss. Ich kann mich jetzt viel besser einschätzen, was mir im Beruf auch super hilft.“
„Ich musste schnell lernen, wie ich mich am besten organisiere. In der Uni hatte ich verschiedene Vorlesungen und Übungen, für die ich lernen und Hausarbeiten schreiben musste. Dazu kamen mein Job und die Sportkurse und natürlich wollte man auch mal seine Freunde treffen und ausgehen. Das wollte ich dann alles irgendwie unter einen Hut bekommen. Prioritäten setzen, war auch wichtig.“
„In meinem Fall (Wirtschaftsingenieurwesen Dual) würde ich behaupten, dass man vorwiegend gelernt hat, sich schnell in neue Themen einzuarbeiten. Durch die kurzen Semester und das Umschalten von Theorie und Praxis musste man sich sehr schnell auf neue Themen und Aufgaben einstellen und sich die Werkzeuge, diese zu bearbeiten, umgehend aneignen. Des Weiteren wird nicht im Unterricht, aber durch den Workload gelehrt, wie man unter Stress effizient arbeitet.“
Kompromissbereitschaft
„Auch das WG-Leben war für mich neu. Ich habe insgesamt vier Jahre in einer WG gelebt. Es war superinteressant das Mal mitgemacht zu haben, wilde WG-Partys, dreckiges Bad und Küche und den Streit über den Putz- und Einkaufsplan. Ich bin froh, dass ich das hinter mir habe und eine Erfahrung war es auf jeden Fall wert. Denn die besten Partys hatte man sicherlich mit den Mitbewohnern.“
„Kompromisse zu schließen. Wenn man in einer WG wohnt oder eine Gruppenaufgabe in der Uni hat, kann man nicht mehr machen, was man möchte. Ich habe immer versucht, meine Meinung zu sagen. Aber wenn alles harmonisch bleiben soll, muss man eben zum Wohl der Gruppe nachgeben. Und ich habe gemerkt, dass das gar nicht schlecht ist. Die anderen haben nämlich auch gute Ideen!“
Der Umgang mit Druck
„Der Umgang mit Druck war für mich neu. Von allen Seiten und am schlimmsten der Erwartungsdruck von einem selber. Man will genügen. Aber selbst ist man nie zufrieden.“
„Ich bin noch im Studium und habe lernen müssen Aufgaben abgeben zu müssen, bzw. Prioritäten zu setzen. Im Alltag mit Kind ist es sonst auf Dauer nicht gesund.“
„Dem Umgang mit Druck. Egal ob es darum geht, auf die Schnelle eine Wohnung zu finden, wenn die Finanzen mal wieder nicht so stehen, wie man es gerne hätte, oder auch wenn die nächste Abgabe droht. Von Klausurenphasen ganz zu schweigen.“
Selbstständigkeit
„Ein ganz großer Punkt ist natürlich die Selbstständigkeit, die man lernen muss, wenn man alleine ist und Papa nicht mal eben rüberkommen kann, um den Router zu installieren oder den Drucker zu reparieren. Oder auch das Abschließen von Verträgen, womit man sich vorher nie auseinandergesetzt hat.“
„Verantwortung zu tragen, den inneren Schweinehund zu überwinden und ‚einfach mal zu machen‘.“
„Als ich meine erste eigene Wohnung hatte, musste ich erst einmal gucken, wie man ohne Eltern lebt. Was muss ich alles einkaufen? Was muss ich im Haushalt alles machen, damit es läuft? Wie repariert man einen verstopften Abfluss? Es waren viele Dinge dabei, an die ich zuerst nicht gedacht habe.“
Die Lebensweisheiten
„Dass nicht immer alles so läuft, wie man sich das vorgestellt hat, das Leben aber unaufhaltsam weitergeht und man irgendwann eine Lösung findet.“
„Ist bei mir schon über 30 Jahre her. Ich vermute, es sind eher grundsätzliche Dinge, wie man beispielsweise über Probleme und deren Lösungen denken kann.“
„Zusätzlich, dass man überhaupt nicht jeden mögen muss (und umgekehrt) und dass das gut ist.“
„Wesentlich ist auch, dass man lernt, sich ‚durchzubeißen‘. Scheitern ist nicht schlimm, man muss nur wieder auf die Füße kommen. Und vielleicht auch mal um Hilfe fragen.“
„Ich habe gemerkt, dass meine Eltern und meine Oma immer recht hatten. Morgenstund‘ hat Gold im Mund und der Abwasch macht sich wirklich nicht von alleine.“
Der Umgang mit Geld
„Reisen mit wenig Geld. Spaß haben mit wenig Geld. Klamotten kaufen mit wenig Geld.“
„Geld allein macht nicht glücklich und Nudeln mit Ketchup kann man sehr günstig produzieren.“
„Ich habe außerdem gelernt, wo man die günstigsten Lebensmittel findet und dass es sich wirklich lohnt, auf die Angebote zu gucken. Ganz nach dem Motto: Früher hat meine Mama entschieden, was ich esse. Heute ist es die Dame, die im Supermarkt die roten 30%-Schilder aufklebt.“
Und noch ein Tipp…
„Auf keinen Fall alle Hobbys aufgeben. Das macht sonst sehr unglücklich. Ich liebe Tischfußball und das hat mich in vielen Stressphasen über Wasser gehalten und dafür gesorgt, dass ich nicht mit dem Kopf versuche eine Tür einzurennen.“
Was hast Du während Deines Studiums gelernt? Kannst Du den Beiträgen hier zustimmen oder hast Du noch ganz andere Erfahrungen gemacht? Schreibe uns gerne einen Kommentar dazu!