Wer kennt ihn nicht, den klassischen Anblick im Arbeitszimmer eines jeden Studenten? In den Jahren bis zum Abschluss sammelt sich immer mehr Papier an und füllt nach und nach immer mehr Ordner. Notizen, Probeklausuren, Arbeitsblätter, Vorlesungsfolien – all das wird sofort nach Erhalt ausgedruckt oder sogar schon in Papierform ausgehändigt. Spätestens wenn das Semester vorbei ist, werden die meisten dieser Unterlagen unwichtig und verstauben im Regal.
Die Frage ist: Muss das sein? Viele Studenten denken gar nicht drüber nach, wenn sie einen Druckauftrag nach dem anderen abschicken – und tragen damit zweifellos auch dazu bei, dass Deutschland der weltweit viertgrößte Papierproduzent ist.
Während viele Unternehmen bereits Aktionen zum „papierlosen Büro“ gestartet haben, sind wir an mancher Hochschule noch weit vom „papierlosen Studium“ entfernt. Lies weiter, wenn Du wissen möchtest, wie Du beim Studium Papier einsparen und damit einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz leisten kannst!
Wo wird Papier verbraucht?
Die wahrscheinlich häufigsten Wege, wie Studenten Papier verbrauchen, sind:
- Vorlesungsunterlagen ansehen, markieren und kommentieren
- Übungsaufgaben ansehen und lösen
- Texte lesen
- Zusammenfassungen und Karteikarten schreiben
Wie kann ich Papier einsparen?
Die drei einfachsten Mittel, um Papier zu sparen, hast Du wahrscheinlich in dieser Sekunde in greifbarer Nähe: ein Handy, ein Laptop und/oder ein Tablet-Computer.
Vorlesungsunterlagen bearbeiten
Vorlesungsunterlagen werden meist im .ppt- oder .pdf-Format ausgegeben, die sich problemlos mit Software wie MS PowerPoint, Google Slides oder Adobe Reader öffnen lässt. Bei einem offenen Dateiformat wie .ppt kann man nach Belieben Änderungen vornehmen – und auch PDFs lassen sich zu einem gewissen Grad bearbeiten: Mit der Gratis-Version von Adobe Reader lassen sich beispielsweise Textteile markieren und kommentieren.
Wenn man den Text der PDF-Datei markieren kann, lassen sich auch einfach Textteile in ein separates Dokument kopieren, bearbeiten und damit zusammenfassen. In allen anderen Fällen (z.B. bei eingescannten Dokumenten) helfen Tools wie PDF24, diese mittels OCR-Technologie in Textdokumente umzuwandeln.
„Ich schreibe aber lieber per Hand mit“ – auch dieses Argument wird hinfällig, wenn man technisch entsprechend ausgestattet ist, z.B. mit einem Tablet-Computer inklusive Stift.
Übungsaufgaben bearbeiten
Für Übungsaufgaben gilt Ähnliches wie für Vorlesungsunterlagen. Bei Rechenaufgaben (z.B. im BWL-Studium) lässt sich zudem mit Programmen wie Excel enorm viel Zeit sparen. Beispielsweise bei Aufgaben, in denen dieselbe Rechnung immer wieder mit unterschiedlichen Zahlen durchgeführt werden muss, wie in der Kosten- und Leistungsrechnung. Mithilfe des Computers spart man also nicht nur Papier, sondern erspart sich auch noch Unmengen an Zeit, die man andernfalls damit verbringen würde, auf seinen Taschenrechner einzuhämmern (und sich dabei vielleicht noch vertippen würde).
Texte lesen
Texte werden meistens im .docx- oder .pdf-Format ausgegeben, was sich mit Google Docs oder dem Adobe Reader öffnen lässt. Wie bereits oben geschrieben, können PDFs z.B. markiert oder kommentiert werden – oder (wem das nicht reicht) per OCR in eine Text-Datei zur weiteren Bearbeitung umgewandelt werden.
Zusammenfassungen und Karteikarten erstellen
Wer ohnehin schon mit digitalen Unterlagen arbeitet, für den ist es nur ein kleiner Schritt zu digitalen Notizen, die sich z.B. mit Word oder Google Docs erstellen lassen. Ein weiterer Vorteil ist es, dass man nicht nur stupide Abschreiben muss, sondern auch Textteile, Schaubilder und Grafiken direkt in die Zusammenfassung kopieren kann. Selbst wenn die Zusammenfassungen dann ausgedruckt werden, spart man sich durch eine im Vergleich zur eigenen Handschrift kleinere Schriftgröße Papier. Wer sie zum Beispiel in einer Cloud wie Google Drive speichert, kann sie immer auf dem Handy oder Tablet aufrufen, durchlesen und lernen – wann und wo immer man möchte und unabhängig vom Modul.
Zum Auswendiglernen benutzen die meisten von uns Karteikarten, die traditionell von Hand beschrieben werden. Warum eigentlich? Mit Apps wie brainyoo lassen sich ganz einfach am Computer (zu empfehlen, weil man dann einfach aus den Unterlagen kopieren kann) oder am Handy Karteikarten erstellen und sich anschließend abfragen lassen. Mit Lektionen, Unter-Lektionen (und Unter-Unter-Lektionen) kann man die größtmögliche Struktur in seine Karteikarten bringen und außerdem von verschiedenen Abfrage-Modi profitieren. Da man sein Handy ohnehin immer bei sich hat, kann man so auch spontan eine Lern-Session einlegen, zum Beispiel wenn man gerade fünf Minuten auf den Bus warten muss. Zuletzt kann man die Karteikarten auch mit Freunden teilen und gemeinsam bearbeiten – so minimiert sich der Aufwand für Deine Kommilitonen und dich!
Der wichtigste Punkt: Selbstmanagement
Keine noch so effiziente Technologie kann ihre Wirkung entfalten, wenn man sie nicht benutzt. Die wichtigste Komponente, die zu Papiereinsparungen führt, ist also der Student selbst: Du. Falls die „Mission: Papierloses Studium“ gerade nicht machbar für Dich erscheint, sind hier ein paar Tipps, wie Du klein anfangen und Dich immer weiterarbeiten kannst.
- Frage dich, ob wirklich alles ausgedruckt werden soll
Vielleicht hast Du diesen Hinweis schon ab und an in der Signatur von E-Mails gesehen, die Du bekommen hast: „Fragen Sie sich, ob diese E-Mail wirklich ausgedruckt werden muss.“ Genau diese Frage solltest Du Dir im Studium so oft stellen, wie es nur geht. Muss wirklich jedes Vorlesungsskript ausgedruckt werden – sogar die optionalen Skripte, die in der Vorlesung überhaupt nicht besprochen werden? Reicht es nicht auch, wenn Du Deine Kommentare und Markierungen im Online-Dokument vornimmst? Vielleicht hilft ein Blick auf die Papierstapel der bisherigen Semester (oder der Gedanke an deinen überquellenden Papierkorb) Dir bei der Beantwortung dieser Frage.
- Informiere Dich proaktiv über neue Möglichkeiten
Wer etwas nicht ausdruckt, ist auf technische Möglichkeiten angewiesen wie die, die in diesem Artikel vorgestellt wurden. Um deinen Studienalltag zu verbessern, solltest Du über Apps, Software und andere kleine Helfer informiert bleiben, um sie schnellst- und bestmöglich in Dein Studium integrieren zu können.
- Überraschung! Eigenen Kaffeebecher mitbringen
Ein schneller Coffee-to-go am Morgen ist tatsächlich alles andere als papiersparend – zumindest, wenn der Kaffee im Papp-Becher gereicht wird. Natürlich musst Du deshalb nicht darauf verzichten: Wiederverwendbare Becher sind inzwischen in Mode und sehen auch noch ziemlich cool aus.
Aber was, wenn Du trotzdem zum Drucker schreiten musst? Wenn es sich nicht vermeiden lässt, etwas auszudrucken? Dann achte auf diese Empfehlungen:
- Bedrucke Papier doppelseitig
- Verwende Papier wieder (z.B. Rückseiten)
- Benutze eine kleinere Schriftgröße und verkleinere Grafiken
- Benutze Recyclingpapier
Initiative ergreifen
Große Veränderungen fangen immer klein und bei einem selbst an – aber sie bringen wenig, wenn niemand nachzieht. Um einen noch größeren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten, solltest Du das Konzept des papierlosen Studierens weiterverbreiten. Erzähle deinen Kommilitonen davon und konfrontiere sie mit denselben Fragen, die Dich dazu gebracht haben, Papier einzusparen. Sprich außerdem mit deinen Dozenten oder Gremien wie der Studierendenvertretung, ob hier auch auf der Seite der Lehrenden Maßnahmen ergriffen können. Muss zum Beispiel jedes Übungsblatt auf Papier ausgehändigt werden – oder reicht es aus, es online zur Verfügung zu stellen?
Wer weiß – vielleicht bekommt Deine Uni bald eine Auszeichnung für die papierfreundlichste Hochschule überreicht?
Liste aller im Artikel erwähnten Gratis-Apps und Programme
Google Docs, Google Sheets, Google Slides (zum Öffnen der gängigsten Dateiformate im Studium)
Adobe Reader (zum Öffnen und Bearbeiten von PDF-Dateien)
PDF24 (Universal-Tool zum Bearbeiten und Umwandeln von PDFs)
Brainyoo (Karteikarten-App und -Website)
Google Drive (Cloud-Anbieter)
Weiterführende Infos
Alles zum Papiersparen und die Auswirkungen unseres Papierverbrauchs auf die Umwelt gibt es bei Papierwende.de. Wichtige Tipps lassen sich außerdem von diversen Quellen über das papierlose Büro ableiten (und spätestens nach dem Studium umsetzen).
Wie oft druckst Du etwas für Dein Studium aus? Hast Du weitere Tipps, wie man an der Uni Papier sparen kann? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Eine sehr gute Einstellung. Ich habe während meines Studiums auch immer Notizen auf meinem Tablett gemacht und dort alles abgespeichert. Meine Uni hat die Skripte natürlich auch digital zur Verfügung gestellt.
Liebe Grüße