Wer genießt es nicht, das Studierendenleben? Diese unbekümmerte Zeit der rauschenden Partys, der maximalen Freiheit und des späten Aufstehens. Nicht zu vergessen: die legendären Lernmarathons mit den Kommilitoninnen und Kommilitonen vor einer Klausur, die vielen unterhaltsamen Stunden in der Bib und die verdiente Erholung in den Semesterferien. Diese Phase musst Du voll und ganz auskosten.
Doch das Studium ist auch eine Phase des Umbruchs, meist verbunden mit dem Auszug aus dem Elternhaus und dem Einleben in einer neuen Stadt. Es ist ein sensibler Abschnitt des Lebens, in dem Normen neu gesetzt werden und man sich mit den Herausforderungen eines selbstorganisierten Alltags auseinandersetzt.
So ist es nicht verwunderlich, wenn das eingangs beschriebene Bild nicht mit Deiner Alltagsrealität im Studium übereinstimmt und Dir dieser Lebensabschnitt eher belastender als alle vorherigen vorkommt. Tatsächlich fällt in Untersuchungen über das psychische Wohlbefinden von Studierenden immer wieder auf, wie gestresst und psychisch belastet diese Bevölkerungsgruppe ist. Das Klischee des unbeschwerten Unilebens wird dieser Tatsache somit nicht gerecht und psychische Gesundheit im Studium spielt eine wichtige Rolle.
Nach dem Abitur musst Du nicht nur aus einem gigantischen Pool an Studiengängen den einen richtigen wählen, sondern Dich möglicherweise auch fragen, ob diese Wahl die Richtige war. Schließlich geht es um Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Deine Selbstverwirklichung und die Grundlage für Deine zukünftige Karriere.
Der nagende Zweifel, hervorgerufen durch die Frage nach dem Sinn, der Vergleich mit anderen Studierenden und das hohe Arbeitspensum sind nur einige von vielen Faktoren, die großen psychischen Stress auslösen können. Umso verständlicher ist es, dass viele Studierende mit psychischen Beschwerden, wie Depressionen und Burnout zu kämpfen haben. Verschärft wird dieser Umstand durch die Corona-Krise und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie physical distancing sowie Schließung von Kultur- und Sportstätten.
Im Folgenden möchten wir Dir ein paar Tipps geben, wie Du mental gesund bleibst und Dich in Zeiten des Homeoffice motivieren kannst, um auf Deine psychische Gesundheit im Studium zu achten.
1. Sport und Bewegung für psychische Gesundheit im Studium
Überraschung! Alle wissen es, aber wir wollen es dennoch unterstreichen: Bewegung wirkt sich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit aus. Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit – das Vertrauen in uns, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen – steigern. Auch das Bild, das wir von unserem eigenen Körper haben, kann sich durch körperliche Aktivität verbessern. Man spricht hier auch vom physischen Selbstkonzept.
Bewegung erhöht nicht nur Deine Motivation und gibt Dir das Gefühl zurück, Kontrolle über das eigene Leben zu haben, sondern kann nebenbei eine zeitweise geringere Aktivität der Hirnareale bewirken, die für Grübeln und negative Emotionen verantwortlich gemacht werden.
Das Stresshormon Cortisol wird reduziert und andere Botenstoffe, die sich positiv auf Deinen Gemütszustand auswirken, werden verstärkt ausgeschüttet. Somit ist körperliche Aktivität eine wichtige Säule Deines psychischen Wohlergehens.
Leider wird Sport oft auf Selbstoptimierung und Leistung reduziert. Viel zu selten widmen wir unsere Wahrnehmung dem positiven Gefühl, welches das Training in uns auslöst.
2. Dankbarkeit bewusst machen
Das menschliche Denken ist eher defizitorientiert. Während diese Denkweise unseren Urahnen das Überleben sicherte, weil so Gefahren frühzeitig erkannt werden konnten, erschwert sie es uns heute, zufrieden zu sein. Zum Glück verfügt unser Gehirn über eine gewisse Plastizität, wodurch es uns möglich ist, Neues zu lernen und Vorhandenes umzuprogrammieren.
Die positive Psychologie widmet sich in ihrer Wissenschaft den Dingen, die das Leben lebenswert und den Menschen glücklich machen. Studien zeigen, dass das Gefühl von Dankbarkeit das Wohlbefinden steigern, Aggressivität reduzieren und soziale Bindungen stärken kann.
Zu schön, um wahr zu sein? Probiere es doch mal aus! Nehme Dir hierfür fünf Minuten am Tag und notiere drei Dinge, für die Du dankbar bist. Sei es der leckere Kaffee am Morgen, das Lächeln, das Dir eine unbekannte Person auf der Straße schenkt oder die lieben Menschen, die Dein Leben täglich bereichern. Es gibt viele Gründe, um dankbar zu sein. Spüre diesem Gefühl bewusst nach.
Wofür bist Du heute dankbar?
3. Reduziere Stress durch Struktur und Pausen
Im Home-Studium fällt es besonders schwer, sich für die verschiedenen digitalen Veranstaltungen zu motivieren – den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu sitzen, ist weder abwechslungsreich noch spannend. Durch die eingeschränkten Wege des Austauschs mit Kommilitoninnen und Kommilitonen fehlt darüber hinaus die Möglichkeit, Verständnisprobleme oder Wissenslücken durch Teamarbeit vor Klausuren ausgleichen zu können.
Das Lernen liegt mehr denn je im eigenen Ermessen und mancher verliert immer wieder den Kampf gegen den inneren Schweinehund. E-Learning erfordert Disziplin und Struktur, die Du Dir erstmal erarbeiten musst. Langfristig plagt Dich ein schlechtes Gefühl, weil absehbar ist, dass Du am Semesterende den gesamten Stoff auf einen Schlag bewältigen musst. Eine geplante Herangehensweise und die richtige Umgebung können Dir das ersparen:
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- Setze Dir Arbeitszeiten und halte diese strikt ein. Lege jeden Morgen fest, wann Du Feierabend machst, und halte Dich dann auch daran.
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- Trenne Freizeit und Uni voneinander und stelle für beides klare Regeln auf, um ungestört längere Zeit lernen und die Freizeit ohne Gewissensbisse genießen zu können.
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- Lege außerdem regelmäßige Pausen ein und nutze diese für eine kurze Bewegungseinheit. Probiere es doch mal mit der Pomodoro-Technik und mache alle 25 Minuten fünf Minuten Pause. Nach vier Pomodori machst Du dann eine längere Pause (15-20 Minuten).
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- Lege auch Zeiten für Deine Mahlzeiten fest. So verhinderst Du ein Hungerloch und beugst Gewichtsproblemen vor.
- Nutze die gewonnene Zeit durch den Wegfall der Anfahrtszeit zur Uni, indem Du Bewegung zum festen Bestandteil Deines Tagesablaufs machst.
Neben diesen Tipps gibt es natürliche eine Vielzahl an Techniken und Tricks, die Deinen Uni-Alltag auflockern können. Wenn Du weitere Ratschläge rund um Bewegung, Sport und Gesundheit im Studium haben möchtest, bist Du bei der Hochschulsporteinrichtung Deiner Universität oder Hochschule gut aufgehoben.
Derzeit bieten viele von ihnen einen Teil ihres Angebots auf den Social Media-Kanälen an. Von Yoga, über schweißtreibendes Fitness- und Kampfsporttraining, bis Body-Shaping ist alles dabei. Das sowohl im Live-Format, als auch on demand.
Falls Du Lust hast, Dich regelmäßig zu bewegen und Dich immer schon interessiert hat, was der Hochschulsport zu bieten hat, dann folge am besten Deinem lokalen Hochschulsport und schau auch auf der Hochschulsport-Serviceseite des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands vorbei. Hier erhältst Du auch weitere Einblicke in den nationalen und internationalen Hochschulsport, sowie zu Bildungs- und Gesundheitsthemen.
Autor: Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband