Es ist der erste Tag des Semesters. Du sitzt im Seminarraum. Der Dozent betritt den Raum, wirft seinen Laptop an und auf der Leinwand vor Dir erscheint der Semesterplan. Langsam macht sich Unruhe breit. Dein Nebensitzer stößt einen nervösen Seufzer aus. Vor Deinem inneren Auge baut sich ein Berg mit scheinbar unlösbaren Aufgaben auf. Der Grund: Die Leseliste. Auch wenn es in Deinem Studium so etwas nicht gibt, kommt jeder früher oder später an den Punkt einen anspruchsvollen Text lesen und verstehen zu müssen. Vielleicht hast Du sogar die Bücher dazu bei uns gekauft. Wie Ihr die dann am besten lest, zeigen wir Euch mit unseren Lesetechniken in diesem Beitrag.
Ruhe bewahren
Egal wie lange und kompliziert der Text zu sein scheint, alles Geschriebene kann erschlossen werden. Also zunächst mal keine Panik. Am besten setzt Du Dich in einen bequemen Stuhl oder legst Dich aufs Sofa. Nicht alles, was mit Wissen zu tun hat, muss an einem Schreibtisch angegangen werden. Je entspannter Du die Leseaufgabe angehst, desto offener ist dein Gehirn für den Informationen im Text. Also räume alle Vorurteile und negativen Einstellungen gegenüber dem Buch in Deiner Hand oder zur Seite und fange unvoreingenommen an.
Das Leseziel definieren
Bevor Du anfängst zu lesen, ist es sinnvoll Dich zu fragen, wozu Du den Text überhaupt liest. Je nachdem, ob es besondere Fragestellungen von Seiten Deines Dozenten gibt, es darum geht den Inhalt für eine Präsentation zusammenzufassen oder Du nur bestimmte Informationen zu einem Aspekt suchst, kannst Du Deine Lesetechnik anpassen. Die ersten beiden Fälle, also Lesevorgänge, bei denen Du den Inhalt vollständig verstehen musst, erfordern besondere Aufmerksamkeit und Aktivität beim Lesen. Das ist bei komplizierten wissenschaftlich geschriebenen Werken nicht immer einfach. Die SQ3R-Methode schafft Abhilfe. Sie macht aus einem Mount Everest mehrere kleine Hügel.
Die SQ3R-Methode
Survey, Question, Read, Recall, Review – aus diesen fünf Ebenen besteht die SQ3R-Methode. Zuerst liest Du den Text quer, damit Du einen Überblick hast, wie der Autor seine Argumente aufgebaut hat und was wo steht. Das heißt also, Du liest nicht alles Wort für Wort, sondern überfliegst die Absätze schneller. Danach schreibst Du Dir Fragen auf, die Dir bei diesem Scanvorgang in den Sinn gekommen sind. Jetzt folgt das Lesen. Mit einem Stift bewaffnet gehst Du den Text nun Satz für Satz Durch, unterstreichst oder umkreist unbekannte oder wichtige Wörter und machst kurze Notizen am Rand. Dann hast Du den Großteil der Arbeit schon geschafft.
Gehe in Dich und lasse den Inhalt des Textes Revue passieren. Achte vor allem darauf, ob Du die Fragen vom Anfang beantworten kannst, das heißt, ob Du den Text verstanden hast. Am besten gehst Du in Gedanken den Text Durch und machst Dir dabei stichpunktartige Notizen, die dann automatisch zu einer Art Zusammenfassung werden. Die fünfte Ebene, Review, wird oft aus Zeitmangel ausgelassen, ist aber sinnvoll, wenn man den Inhalt wirklich verinnerlichen möchte. Einen Tag nachdem Du die ersten vier Schritte hinter Dich gebracht hast, versuchst Du Dich an den Text zu erinnern, ohne Deine Notizen anzuschauen. Je nachdem wie gut das klappt, gehst Du Deine Notizen noch mal Durch oder überfliegst den Text ein weiteres Mal. Dann hast Du eine super Grundlage für eine Diskussion, einen Essay oder eine Präsentation.
Lesen unter Zeitdruck
Viel zu viel zu lesen, aber viel zu wenig Zeit. In solchen Fällen hilft nur eins: Rationalisieren. Die allermeisten wissenschaftlichen Arbeiten werden von Leuten geschrieben, die eine akademische Ausbildung erfahren haben. In dieser haben sie auch gelernt, wie man Artikel aufbaut. Deshalb sind sich so gut wie alle Texte, die Dir in Deinem Studium begegnen werden, strukturell sehr ähnlich. Gibt es ein Abstract am Anfang des Textes, lies es auf jeden Fall. Damit sind Deine Hirnwindungen schon mal thematisch im richtigen Gebiet.
Nach einer Einleitung folgen meist mehrere Paragraphen, bevor der Schlussteil kommt. Die Einleitung sollte einen Überblick des gesamten Textes liefern sowie eine zentrale Fragestellung oder Hypothese aufwerfen. Diesen ersten Teil genau zu lesen ist deshalb oft von Vorteil. Danach kannst Du bei jedem Paragraphen nur den ersten Satz anschauen. Im Idealfall weißt Du danach, worum es im Abschnitt geht und entscheidest, ob er relevant ist oder nicht. Den Schluss komplett zu lesen macht ebenfalls Sinn, da er den Text zusammenfassen sollte. Auch bei einer solchen weniger ausführlichen Lesemethode ist es immer ratsam sich Notizen zu machen oder Bildchen zu malen. Oft bleibt etwas selbst Geschriebenes besser im Gedächtnis.
Nie das Ziel aus den Augen verlieren
Während des gesamten Lesevorgangs solltest Du versuchen, nicht gedanklich abzudriften. Das ist einfacher gesagt als getan, aber eine ruhige Umgebung (dazu gehört auch, dass das Handy lautlos und möglichst nicht in greifbarer Nähe ist) und eine gedankliche Reinigung vor dem Lesen können dabei helfen. Versuche also alles, was Du noch so im Kopf herumschwirren hast, aufzuschreiben oder vorher zu erledigen, damit Deine Konzentration möglichst hoch ist. Außerdem sind Pausen wichtig. Stehe alle 20 Minuten auf, laufe ein paar Schritte, mach die Fenster auf und schaue in die Ferne. Das ist nicht nur für Deinen Geist entspannend, sondern auch für Deinen Körper. Wenn Deine Gliedmaßen sich verkrampfen, entstehen in Deinen grauen Zellen auch schnell Blockaden. Und noch ein letzter Tipp: Auftanken nicht vergessen! Stelle Snacks und Getränke bereit, damit Du die Besorgung im Supermarkt nicht als Ausrede zum Aufschieben benutzen kannst.
Hast Du auch noch Tipps rund um das Thema Lesetechniken? Dann teile sie doch mit uns, hier unter diesem Artikel. Wir freuen uns auf weitere Anregungen. 🙂 Und wenn Du noch weitere Tipps für den Unialltag allgemein suchst oder Bücher für Studium und Schule verkaufen willst freuen wir uns auf Deinen Besuch; und schau doch mal bei unseren wichtigsten Lerntipps für Studenten vorbei.